Interview: Jan Hufenbach und Arielle Kohlschmidt GbR Blendwerck. Klein Priebus /// Agentur für Kommunikation, Marketing, Grafikdesign, Text, Bild, Film und Ton // Erfolgreich im Einsatz für die Regionalentwicklung: Raumpionierstation Oberlausitz.
Autorin: Juliane
Wir besuchen Arielle Kohlschmidt und Jan Hufenbach in Klein Priebus. Sie leben und arbeiten zusammen und haben einen gemeinsamen Sohn. Sonst sind es immer sie, die andere – nämlich Raumpioniere - ins Rampenlicht rücken. Über ihre Raumpionierstation Oberlausitz unterstützen sie Menschen, die aufs Land ziehen wollen. Sie präsentieren jene, die es schon gewagt haben und machen so Raumpioniere – darunter Zuzügler und Rückkehrer – sichtbar.
Zum ersten Mal bewusst wahr genommen habe ich Arielle und Jan bei ihrer Auftaktveranstaltung vom „Zukunftskino“ im Lebensgut Pommritz im vergangenen November. Ich bin gespannt auf die beiden. Mich interessiert vor allem wie sie Familie, Partnerschaft und Arbeit leben. Also machen Anne, Reno und ich uns von Bautzen aus auf den Weg nach Klein Priebus. Ein kleiner abgelegener Ort südlich von Bad Muskau, direkt an der Neiße und damit ganz nah an der Grenze zu Polen. Nach einer etwa einstündigen Fahrt entlang von unzähligen Kiefern, welche die Straßenränder der nördlichen Oberlausitz säumen, erreichen wir das kleine Dorf. Die beiden empfangen uns überaus herzlich. Wir werden ins Wohnzimmer geleitet. Es gibt Yoga-Tee, selbst gebackenen Kuchen und Salat mit Winterportulak aus dem eigenen Garten.
Ich starte mit der Frage, ob es in ihrer GBR einen Chef gibt. Das verneint Arielle lachend. Sie und er haben Schwerpunkte, machen die allermeisten Projekte zusammen. Bei jedem Projekt hat aber einer von beiden den Hut auf. „Das heißt derjenige muss sich um die gesamte Kommunikation kümmern. Es ist nicht unbedingt das Tollste, den Hut aufzuhaben“ meint Arielle. „Du bist in der Rolle voll verantwortlich und der andere ist dein Sparringpartner und Spiegel.“ So zu arbeiten, sei enorm zeitsparend in der Kommunikation. #ArbeitversusPrivatleben
Arbeits- und Familienleben sind bei ihnen extrem vermischt. Ihr Wohnzimmer ist gleichzeitig Arbeitszimmer und auch Spielzimmer ihres Sohnes. Auch in den Urlaub werden die Rechner mitgenommen, die beiden beschreiben sich als inputsüchtig. Arielle ist als Yoga- und Meditationslehrerin noch dreimal pro Woche unterwegs. Arielle nutzt Yoga und Meditation und Jan Musik und Malen als Gegenpol. „ Das Wochenende“ hat früher keine große Rolle gespielt. Seit sie Eltern sind, habe sich das verändert. Das Wochenende hat jetzt einen höheren Stellenwert bekommen. Es wird trotzdem gearbeitet, aber nicht in dem Umfang wie an einem normalen Tag. #Selbstführung Selbstmanagement. „Wir führen uns nicht gegenseitig“, so Arielle. Es kommen immer mal neue Tools hinzu. Arielle arbeitet im Moment mit slack.Jan betont, dass das alles nicht festgenagelt, sondern dynamisch sei.Wer welche Arbeitsgebiete hat, das hat sich bei beiden nach Neigung und Talent ergeben oder auch Abneigung. Es wird räumlich getrennt gearbeitet. Jeder hat seinen eigenen Arbeitsplatz auf verschiedenen Etagen. #Motivation Jan und Arielle wollen Leute aktivieren, dass diese ihre Umgebung positiv beeinflussen mit dem was sie mitbringen: mit ihrem Lebensmodell, mit ihrer Expertise. Der luxusverwöhnte Großstadtmensch könne selbstwirksam werden: Zwar habe ich nicht mehr den portugiesischen Bäcker in meiner Nähe, der in meinem Berliner Kiez fünf Schritte von meiner Haustür entfernt war, aber ich kann ja nun lernen das Gebäck selber zu machen. #Raumpionierstation Durch die Raumpionierstation ist in ihrer Arbeit der Bereich Regionalentwicklung hinzugekommen. Der ist super spannend für beide und macht ihnen unglaublich viel Spaß. Auch sind sie seit 5 Jahren im Koordinierungskreis der LAG Östliche Oberlausitz. Sehr viel Begeisterung hören wir bei beiden für das Neulandgewinner Programm der Robert-Bosch-Stiftung heraus. Was die einzelnen Neulandgewinner so machen sei inspirierend. Sich auf den Veranstaltungen zu treffen und sich auszutauschen sei genial.
#Entscheidungsfindung Wir fragen Arielle, ob ihr Meditation dabei hilft, Entscheidungen zu treffen. Sie erzählt uns von Workshops zum Thema ‚Entscheidungen finden’, die sie anleitet. Es gibt dazu verschiedene Meditationen, die unter anderem die rechte und linke Gehirnhälfte ausgleichen. Man kann auch Atemtechniken anwenden, durch die man in einen intuitiven Zustand kommt. Eine Methode ist auch: „Entscheide innerhalb von 9 Sekunden, nachdem du meditiert hast. Denn dann bist du noch im neutralen Geist und es kommen nicht die positiven und negativen Engelchen dazu“. Das unterstützt Arielle im Intuitiven. Früher habe sie immer gedacht, wenn sie nicht so geplant oder große Ziele gehabt hatte wie die anderen, dass das etwas Schlechtes sei: „Ich konnte mit dem Planen und großen Zielen nichts anfangen. Aber wenn was an mir vorbei gegangen ist, dann habe ich gemerkt: Das Herz pocht. Das ist meins. Das hole ich mir jetzt.“
Wir gehen noch hinaus in den Garten. Dort sehen wir den grünen Winterportulak im Beet gedeihen. Wir danken Jan und Arielle. Es war eine schöne Zeit bei ihnen. Die beiden tun Gutes und haben Spaß dabei. Was kann es Schöneres geben?
댓글