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LÖBAULEBT e.V. // Löbau

Autorenbild: new work oberlausitznew work oberlausitz

Interview: René Seidel LÖBAULEBT e.V. /// https://loebaulebt.de

Autorin: Juliane


Wichtigste Werte: Menschlichkeit, Nachhaltigkeit, Gemeinwohl


Ein Montagnachmittag im Mai. Reno und ich stehen vor der Kulturwerkstatt B.26 des Vereins Löbaulebt und warten auf René Seidel. Es sieht toll aus in der Löbauer Bahnhofstraße. Sie ist gesäumt von Kirschbäumen mit rosafarbener Blütenpracht. Und da ist auch schon René. Er ist hauptberuflich Fachbereichsleiter für Sprachen an der Löbauer Volkshochschule und nebenbei Mitbegründer und leidenschaftlicher Macher von Löbaulebt. Zunächst zeigt er uns die Kulturwerkstatt. Im vorderen Bereich sind kürzlich Arbeitsplätze für Co-Working entstanden. In den hinteren Räumlichkeiten treffen wir auf zwei Jungs vom makerspace, die gerade im 3D-Drucker die Halterungen für Gesichtschutzvisiere drucken lassen.

Dann führt uns René Treppen hoch, wo uns gemütliche Sitzgruppen im Vintage Look und eine Bar erwarten. Dort ist der Augen auf e.V. zweimal wöchentlich. Einmal im Monat veranstaltet die Volkshochschule einen Filmabend zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. Einen Samstag im Monat macht Löbaulebt einen Barabend und zwei Freitage im Monat steht Kino im Kalender.




#Motivation Löbaulebt will für mehr Kunst und Kultur und Begegnung und Austausch in der Stadt Löbau sorgen. Die Initiative beruht auf einer Gruppe von Freunden und Bekannten, die selbst gerne etwas zum Ausgehen in Löbau hätten. Da es nichts gab, machten sie sich selbst auf den Weg. Startschuss bildete eine Ausstellung im Löbauer Gewandhaus vor fünf Jahren, die an zwei Abenden 800 Besucher:innen angezogen hat. Über Crowdfunding und intensive Öffentlichkeitsarbeit via Internet ist es gelungen, die Löbauer:innnen für die Sache zu gewinnen. Die Ausstellungsbesucher:innen wurden dazu aufgefordert, ihre Wünsche für Löbau zu notieren. Danach hat dann später der Verein seine Agenda kreiert. Kino, Stadtteilfeste und Konzerte waren auf der Wunschliste ganz weit oben. Am höchsten stand der Wunsch nach einem offenen Treff, wo alle willkommen sind und alles ausprobieren können, von Holzwerkstatt bis 3D Druck. Die zentralen Fragestellungen des Vereins sind: Wie kommt Neues nach Löbau? Wie kann man Bürger dazu ermutigen, selbstständig Projekte durchzuführen? "Wir wollen coachen und Workshops durchführen, damit sie selbst zu Projektentwicklern werden und den Leerstand beleben." erzählt René.


#Digitalisierung Der makerspace beherbergt eine freie Gruppe von etwa acht Jugendlichen im Kern. An 3D-Druckern, Lasercutter, CalliopeMini-Roboter, Lötkolben und vielem mehr verwirklichen sie eigenständig Projekte. René erzählt uns, dass sie in Fördermittelbeantragung vom Verein gecoacht worden sind. Mittlerweile agieren sie so gut wie selbständig und das ziemlich professionell, meint er. In Zeiten von Corona werden abends zoom meetings veranstaltet, um für den nächsten Tag Absprachen zu treffen. Im Moment finden sie ihren Sinn im Corona-Masken drucken. Mittwochs kommen Senioren vorbei, um sich Modelleisenbahnenteile drucken zu

lassen. Sie generieren so Einnahmen und sind mehr oder weniger autark vom Verein.

„Wir haben es von Anfang an so angelegt, dass jeder jederzeit auf alles zugreifen kann.“ Weil jeder einen Google Account hatte, fiel die Wahl auf Google Drive. Zusätzlich haben sie im letzten Jahr mit Trello angefangen.

Slack sei bei ihnen im Test durchgefallen, weil das einigen Vereinsmitgliedern zu kompliziert war. Trello nutzen sie für umfangreichere Projekte, die Optik sei ansprechend und übersichtlich.


Löbaulebt hat 21 Mitglieder von denen sieben bis zehn regelmäßig aktiv sind.

Die meisten Mitglieder sind unter 38 Jahren alt. Die Zuständigkeitsbereiche haben sich überraschenderweise von selbst nach Interesse und Kompetenz organisiert.


# Verantwortung abgeben (können)

„Mittlerweile bin ich ein oder zwei Abende bzw. am Samstagvormittag hier und nicht mehr täglich. Am Anfang war es schlimmer. Ich habe dann aber Gott sei dank angefangen, Sachen abzugeben und nicht mehr versucht, alles selbst zu machen. Ich habe mich daran gewöhnt, dass auch andere das können. Auch wenn die Sachen dann vielleicht anders werden. Daran muss man sich auch erstmal gewöhnen.“


# Vernetzung

„Meine Hoffnung ist, dass wir in den Städten besser miteinander vernetzt sind und zusammen die Region voranbringen. Was können wir von den anderen lernen? Wie können wir sie unterstützen?“


Wir drücken René und Löbaulebt die Daumen, dass dieser Wunsch in

Erfüllung geht. Ich selbst habe große Lust, demnächst mal hier ins Kino zu gehen. Vor

allem die obere Etage mit Spiegelsäulen im 90er Jahre Style hat es mir

angetan.


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