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Insel der Sinne // Görlitz

Interview: Conrad Schröpel, Hotelmanager Insel der Sinne. Görlitz /// Hotel, Restaurant, Spa, Erholung /// https://www.inseldersinne.de/ Autorin: Anne

Wichtigste Werte: Respekt, Vertrauen, Erfolg

Ein strahlend sonniger Tag, fast schon wie Sommer, Juliane und ich kommen am frühen Nachmittag in Görlitz am Ostufer des Berzdorfer Sees an. Wir parken direkt vor der Insel der Sinne, die sich stilvoll in das natürliche und unaufgeregte Panorama des Sees einordnet. Wir haben noch Zeit für ein Eis - finden aber in der nahen Umgebung nirgends etwas, also gehen wir doch schon etwas verfrüht zum Termin. Wir werden äußerst herzlich empfangen und neugierig von den anderen Gästen gemustert. Die Mitarbeitenden zeigen uns den schönsten Aussichtsplatz und erklären uns ein paar Landschaftspunkte in der Umgebung. Wir bekommen ein erfrischendes Getränk, während wir auf Conrad Schröpel warten. Das Wasser ist glasklar, wir beobachten Fische, die Gäste, schauen den Wellen zu und ich fühle mich nach drei Minuten wie im Urlaub.





Conrad Schröpel setzt sich zu uns, wir stellen uns vor, er hat sich gut vorbereitet und hält unsere Werteliste in den Händen. Wir erzählen viel von unserem Projekt. Conrad Schröpel hat auch viel zu erzählen. Er ist gebürtiger Oberlausitzer, hat jedoch die meiste Zeit seines Lebens in Wien verbracht. Die Hotelbranche ist seine Leidenschaft. Bei der Insel der Sinne ist er Hotelmanager seit dem ersten Tag.


Conrad Schröpel ist jemand, der nicht in ein Schema passt sondern dieses selbst gestaltet. Als er die Inhaberfamilie, ihre Wertevorstellungen und das Konzept der Insel der Sinne kennenlernte, wusste er: "Millionenstädte kommen auch ohne mich klar. Hier in Görlitz kann ich etwas etwas bewegen und wirksam zur Entwicklung beitragen."

Die Lebensfreude aus Wien hat er mitgebracht. Nicht alles so schwer und ernst zunehmen, einfach zu leben, ist Teil seines Führungsstils.


So, wie die Hotel- und Gastronomiebranche seit vielen Jahren auftritt, funktioniert es nicht mehr. Die Wertschätzung für diese Berufe ist in anderen Ländern wie Frankreich und Österreich sehr groß. Auch hier braucht eine sinnvolle Balance aus unternehmerischen Zielen und dem wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitenden.


Ein offenes Ohr, fairer Umgang, eine gute Bezahlung und ein lockerer Führungsstil ist für die Mitarbeitenden bei uns entscheidend.

... erzählt Conrad Schröpel. Die Branche hat über viele Jahre so Einiges versäumt und muss jetzt handeln, so Conrad Schröpel. "Abwarten und weiter Mindestlöhne zahlen, während die junge Generation abwandert, ist keine Lösung. Wir müssen die Arbeit in unserer Branche grundlegend verändern, um ihr Image wieder attraktiv zu machen."


Durch die Größe des Hotels mit den 70 Mitarbeitenden bleibt genug Freiraum für Eigenverantwortung und gleichzeitig die Möglichkeit für Kontakt zwischen den Menschen und Abteilungen. Conrad Schröpel kann so überall mitwirken und unterstützen. Seine Aufgabe ist neben dem klassischen Hotelmanagement eher eine unterstützende, coachende Tätigkeit für die Abteilungsleiter und Mitarbeitenden. Es geht nicht nur um fachliche Themen, sondern auch um ein Stück Lebensweisheit, die er weitergibt.


Wer bei der Insel der Sinne arbeitet oder beginnt, bekommt mehr geboten, wird aber ebenso gefordert, über den Tellerrand hinaus zu schauen. Diese Menschen zu finden, ist eine Herausforderung. Deshalb schafft die Insel der Sinne passende Rahmenbedingungen: eine offene, transparente und kommunikative Organisationsstruktur. Werte werden von Anfang an implementiert, dazu gibt es sogar ein Handout. Das bedeutet auch Arbeit an der eigenen Arbeitsweise und an der Persönlichkeit, erzählt Conrad Schröpel.


Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema. Die Insel der Sinne verfügt über ein Ressourceneinsatzprogramm, eine GoGreen Rate ist in Planung. Das bedeutet auch, eingebrannte Arbeitsabläufe zu überdenken. Jeden Tag Housekeeping? Jeden Tag Handtücher waschen? Kann man nicht auch ohne Strohhalm trinken? Autofahren oder doch mal eine Bahnreise? Die Gäste haben so die Möglichkeit, die Mitverantwortung für den ökologischen Fußabdruck mitzugestalten.

Die umliegende Region hat viel zu bieten. Conrad Schröpel zeigt über den See auf das gegenüberliegende Ufer: saisonales, regionales Gemüse, Honig, Eier, Käse und Biere kommen direkt aus dem Umland.


Pferdecoaching, Meditation, ehrliche Zuwendung und viel Verständnis sind nur ein paar der genutzten Möglichkeiten, um die Organisation und die Mitarbeitenden zu entwickeln.


Wir möchten den Mitarbeitenden die Dinge ermöglichen, die aktiv zu ihrer eigenen Zufriedenheit und Stärkung der Persönlichkeit beitragen.

Conrad Schröpel und sein Team stehen noch am Anfang, das Unternehmen ist erst zwei Jahre alt. Werte müssen sich noch festigen, die Verbundenheit muss noch wachsen und die Insel der Sinne muss als Organisation von innen gestärkt werden. Wir sind uns sicher, dass sie das schaffen, denn schon jetzt ist der Grundstein für wertebasiertes Arbeiten gelegt und die positive Strahlkraft dieser Organisation spürbar.


Fotos: Paul Glaser


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